Inklusion

  • Inklusion in Kindertagesstätten

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Die vorurteilsbewusste Erziehung und Bildung fungiert als eigenständiger pädagogischer Ansatz und ist dementsprechend umfangreich. Im Rahmen der Inklusion möchte ich ihnen aber die Schwerpunkte dieses Ansatzes erläutern und mit Beispielen untermalen. Vorurteilsbewusst bedeutet, dass niemand frei von Vorurteilen ist. Hierbei spielt die eigene Biographie - wie bin ich aufgewachsen, wer ist meine Herkunftsfamilie, welche Normen und Werte habe ich gelernt - eine elementare Rolle. Dieser Ansatz ist in Bezug auf den Perspektivwechsel eine hervorragende Möglichkeit sich mit dem Thema Inklusion zu beschäftigen. Es geht nicht darum, sich frei von Vorurteilen zu machen, sondern sich über seine Denkweisen und die möglichen blinden Flecken bewusst zu werden. Ein ganz einfaches Beispiel soll dies zunächst verdeutlichen:

  • Lina möchte auf einen Baum klettern. Die Erzieherin verbietet es ihr. Auf die Frage, warum sie es ihr verbietet, sagt sie, sie könne herunterfallen!
  • Diese Form der Herangehensweise zeigt verschiedene Aspekte, die in der vorurteilsbewussten Erziehung und Bildung eine Rolle spielen. Erstens den Adultismus. Der Erwachsene bestimmt, was Kinder zu tun haben. Man könnte dies unter Umständen auch als Machtmissbrauch betrachten. Ein Phänomen welches häufig in der pädagogischen Arbeit zu beobachten ist. Zweitens, Mädchen klettern nicht auf Bäume. Gilt als klassisches Vorurteil, ist aber immer noch gängig in den Denkweisen der Generationen und drittens, die eigenen projezierten Ängste der Fachkraft. Lina könnte wirklich herunterfallen. Was aber auch ihr gutes Recht wäre, wenn man sich mit moderner Pädagogik beschäftigt.
  • Diese kleine Beispiel zeigt, wie vielfältig die pädagogische Arbeit ist und macht deutlich, dass man, egal wie man es macht, es am Ende doch falsch macht! Das schreibe ich mit einem Zwinkern, denn es geht darum, sich bewusst darüber zu werden, warum ich die Entscheidung treffen möchte, dass Lina nicht auf den Baum klettert. Denn es ist ihr gutes Recht, ihre Entwicklung mitzugestalten. Erst die Auseinandersetzung mit der dieser Frage, macht uns deutlich, wie wir uns in Zukunft verhalten können, um gerecht und wertschätzend zu bleiben. Lösungsmöglichkeiten gibt es hierbei viele. Eine andere Erzieherin, die es besser aushalten kann, könnte Lina am Baum begleiten. Oder im Sinne einer guten Feedbackkultur könnte im Team gefragt werden: "Warum ist es dir so wichtig, dass die Regel eingehaltet wird, dass niemand auf den Baum klettert?" Wie bei den Kindern, gibt es auch bei uns Erwachsenen gute Gründe für unser Verhalten und für unsere Entscheidungen. Diese sind sicher nicht immer richtig, aber es ist wichtig, dass wir uns bewusst darüber werden, warum wir bestimmte Entscheidungen treffen. Dies hilft uns auch in der Teamarbeit die Arbeitsweise der Kolleginnen viel besser zu verstehen.
  • Natürlich beinhaltet die vorurteilsbewusste Erziehung und Bildung noch wesentlich mehr Schwerpunkte und vor allem unzählige Beispiele. Die grundlegenden Ziele sehen sie in der folgenden Grafik:

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  • Wenn wir uns mit den Zielen auseinandersetzen stellen wir fest, dass wir uns dementsprechen mit dem Microsystem des Kindes und unserer Herangehensweise auseinandersetzen müssen. Schon die jüngsten Kinder erlernen in ihrer Entwicklung bestimmte Zuschreibung zu sich selbst und zu anderen. Je nachdem in welchem System sie aufwachsen. Durch eine aufgeschlossene vorurteilsbewusste Erziehung und Bildung in der Kindertagesstätte können sie lernen sich kritisch mit Zuschreibungen auseinanderzusetzen. Identitätsentwicklung ist sehr vielfältig und beinhaltet zum Beispiel: Das Geschlecht, die Religion, den Bildungsstand, die Herkunft, den Namen, die Familienkultur usw. usw.
  • Allein hier wird deutlich wie unterschiedlich wir alle aufwachsen und wie geprägt wir sind. Was davon ist denn jetzt die Wahrheit? Klettern Jungs auf Bäume und Mädchen nicht? Tragen Mädchen am liebsten Rosa? Ist Erkan gefährlich, weil er aus einem Kriegsgebiet kommt?
  • Wir alle haben verschiedene Vorstellungen (Vorurteile) und die wenigsten davon stimmen wirklich. Sie sind ein Konstukt unserer Zuschreibungen, aber wir reagieren oft danach, was wir gelernt haben und wie wir Situationen bewerten. Hier ist es wichtig im pädagogischen Kontext darauf aufmerksam zu machen. Denn hier handeln wir professionel. Wenn es uns gelingt unser Handeln dann auch auf den persönlichen Bereich zu übertragen, um so besser. Wenn einem Team bewusst ist, dass niemand frei von diesen Vorstellungen (Vorurteilen) ist, gelingt es auch, uns gegenseitig wertschätzend darauf aufmerksam zu machen, damit niemand diskriminiert wird.

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  • Diese Faktoren sollten wir im Blick behalten:
  • Die Auseinandersetzung mit der vorurteilsbewussten Erziehung und Bildung ist ein wirklich spannendes und umfangreiches Thema. Es befasst sich mit der Identätsentwicklung eines jeden einzelnen und mit der Auseinandersetzung von Antidiskriminierung (Anti-Bios). Es schweißt Teams zusammen, führt zu einer ausgesprochenen Feedbackkultur und macht sich stark gegen Diskriminierungen. Alles in allem ein sehr inklusives Konzept.

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